Textrebell https://textrebell.de Notizen am Rande Mon, 18 Mar 2024 18:40:38 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.4.3 Frühlingsbeginn https://textrebell.de/fruehlingsbeginn/ https://textrebell.de/fruehlingsbeginn/#respond Sun, 17 Mar 2024 08:38:54 +0000 https://textrebell.de/?p=18699 Manchmal lohnt sich das frühe Aufstehen ja tatsächlich. Heute Morgen zeigte sich das Wetter in allerbester Vorfrühlingslaune, auch wenn es mit 2° doch noch etwas kalt war, der Sonnenaufgang jedenfalls war es wert im Bild festgehalten zu werden.

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Kriegsrhetorik https://textrebell.de/kriegsrhetorik/ https://textrebell.de/kriegsrhetorik/#comments Sat, 16 Mar 2024 08:37:18 +0000 https://textrebell.de/?p=18644 Man durfte gespannt sein, wann der erste Politiker eine Kriegsführung auf russischem Gebiet fordert, jetzt ist es soweit. Der CDU-Politiker Roderich Kiesewetter fordert: “Der Krieg muss nach Russland getragen werden.”

Er dürfte damit auf einer Linie mit dem französischen Präsidenten sein, der ja bereits vor ein paar Tagen die von Bodentruppen ins Spiel brachte. Argumentiert wird damit, dass man Putin unterstellt, seine Machtgelüste auch auf Europa auszuweiten und nach der Ukraine weitere Ostgebiete und danach Europa zu vereinnahmen. Das ist insofern schon Unsinn, weil auch Putin nicht über unendlich viele Kriegsressourcen verfügt. Aber diese Narrative sind notwendig, um die Bevölkerung auf Kriegskurs zu trimmen.

Die mentale Annäherung an den Kriegsfall läuft im Übrigen immer gleich ab. Dort der teuflische Aggressor, hier die Guten, die ja eigentlich keinen Krieg wollen, der Gegner zwingt uns dazu. Wer sich für Frieden einsetzt, hat nichts verstanden, ist feige oder ein Putinfreund. Sogar der Papst kommt nicht ungeschoren davon, obwohl er, sozusagen von Amts wegen, eigentlich nur zu Friedensverhandlungen aufgefordert hat.

Ex-Oberst Kiesewetter dürfte als ehemaliger Militärangehöriger ziemlich klar sein, was passieren sollte, wenn die Ukraine Russland mit deutschen Waffen angreift. Die Situation würde in kürzester Zeit eskalieren und Europa stünde in einem Krieg mit Russland. Die Argumentation ist dabei genauso perfide wie berechenbar und – klar Leitdoktrin vieler Militärs: Angriff ist die beste Verteidigung.

Der von der Politik als „Experte“ gehandelte Kiesewetter spricht sich offen dafür aus, massenhaft Infrastruktur in Russland zu zerstören. Die Lieferung des Marschflugkörpers Taurus soll dabei helfen.

„Wir müssen alles tun, dass die Ukraine in die Lage versetzt wird, nicht nur Ölraffinerien in Russland zu zerstören, sondern Ministerien, Kommandoposten, Gefechtsstände“, betont er.

Es ist nicht so, dass Oberst a.D. Kiesewetter die Gefahr eines Flächenbrands nicht sehen würde, bei dem am Ende der 3. Weltkrieg stehen könnte.

Mit einem Angriff auf Russland will er der russischen Bevölkerung klarmachen, dass „sie einen Diktator hat, der die Zukunft Russlands opfert, der die Zukunft der russischen Jugend, auch der ethnischen Minderheiten opfert“. Das Land trage „im Grunde genommen den Krieg in die Welt“.

Mit Politikern vom Schlage Kiesewetter, Hofreiter, Strack-Zimmermann jedenfalls muss die Bevölkerung der Bundesrepublik auf alles gefasst sein — auch auf einen Ernstfall.

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textrebell.de https://textrebell.de/textrebell-de/ https://textrebell.de/textrebell-de/#respond Fri, 15 Mar 2024 21:46:05 +0000 https://textrebell.de/?p=18637 Der Randblog ist ab sofort unter textrebell.de zu erreichen. randblog.de wird auf diese Seite (hoffentlich) umgeleitet.

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Ostwind https://textrebell.de/ostwind/ https://textrebell.de/ostwind/#comments Sun, 10 Mar 2024 08:45:30 +0000 https://randblog.de/?p=18606 Noch ist es hier im Sauerland ziemlich kalt, der Ostwind verstärkt die gefühlte Temperatur auf die Notwendigkeit von Schal und Mütze. Das einzige Grüne sind bislang die Flecken Wiese auf dem Feldweg. Auf der anderen Seite hat das Wetter auch noch zehn Tage Zeit bis es der Jahreszeit gerecht wird. Noch ist schließlich Winter und zumindest sind wir um diese Zeit nicht mehr eingeschneit.

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Zwei Jahre Ukraine Krieg – Was hat’s gebracht? https://textrebell.de/zwei-jahre-ukraine-krieg-was-hats-gebracht/ https://textrebell.de/zwei-jahre-ukraine-krieg-was-hats-gebracht/#comments Wed, 06 Mar 2024 20:35:43 +0000 https://randblog.de/?p=18579 Vor zwei Jahren marschierten Putins Truppen in die Ukraine ein, um dort eine militärische Spezialoperation zu führen, wie Wladimir Putin den Angriffskrieg nannte.

Von Anfang an hatten führende Militärs vor einer militärischen Aufrüstung der Ukraine gewarnt. General Vad argumentierte damals, dass die Ukraine diesen Konflikt nicht gewinnen könne und dass er in einem langen Zermürbungskrieg mit viel Leid, Toten und Zerstörung enden werde.

Für seine Aussagen wurde General a.D. Vad auch von den Medien buchstäblich in der Luft zerrissen. Dabei hat Vad nur das getan, was jeder militärische Führer tut: die Lage einschätzen und abwägen, ob diese Entscheidung zu einem militärischen Erfolg führt oder nur Soldaten verheizt. Was wir derzeit hören, lässt eher den Schluss zu, dass General Vad mit seiner Einschätzung richtig lag.

Abgesehen davon, dass sowohl auf ukrainischer als auch auf russischer Seite Hunderttausende Soldaten ihr Leben verloren haben, die Ukraine in weiten Teilen zerstört sein dürfte, Zivilisten leiden, werden die Diskussionen, wie man der Ukraine helfen kann, immer absurder.

Wie schon vor zwei Jahren hört man eher auf militärische Dilettanten und Sofakrieger als auf jene, die von Berufs wegen etwas davon verstehen. Ob es die absurde Idee Macrons ist, Bodentruppen in die Ukraine zu schicken, oder der Vorschlag, den Ukrainern Marschflugkörper zur Verfügung zu stellen, die nicht zur Verteidigung, sondern zum Angriff auf weit entfernte Ziele gedacht sind, nichts scheint den Kriegstreibern verrückt genug, um es nicht als Idee loszuwerden.

Die Begründung ist immer dieselbe: Die Ukraine kämpfe für Freiheit und westliche Werte, also auch für uns.

Dass die Ukraine das korrupteste Land Europas ist und ihre Staatsform von einer Demokratie in unserem Sinne weit entfernt ist, wird dabei gerne verschwiegen.

Jetzt hat sich ein weiterer hochrangiger Ex-Militär mit einem offenen Brief an die Regierung gewandt. Der ehemalige Bundeswehrgeneral Gerd Schultze-Rhonhof befürchtet, dass „Deutschland langsam, aber wahrscheinlich auf eine aktive Teilnahme an einem fremden und sinnlosen Krieg zugesteuert.“

In einem Schreiben vom Dezember 2023, das Schultze-Rhonhof an Heiligabend 2023, an alle Parteivorsitzenden, Generalsekretäre der Parteien, Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer verschickt hat, zeigt er neun theoretische Möglichkeiten und einen Vorschlag einer möglichen Befriedung des Konflikts auf.

Der offene Brief des ehemaligen Generals im Wortlaut:

Ich habe nicht 37 Jahre als Soldat gedient, um Deutschland den Frieden zu bewahren, und um jetzt kommentar- und tatenlos zuzusehen, wie Deutschland langsam, aber wahrscheinlich auf eine aktive Teilnahme an einem fremden und sinnlosen Krieg zugesteuert wird. Unsere „Heiligen Drei Könige“, Herr Bundeskanzler Scholz, Herr Minister Lindner und Herr Minister Dr. Habeck, haben in ihren jungen Jahren zunächst alle den Wehrdienst für Deutschlands Recht und Freiheit und die Bewahrung unserer Demokratie verweigert. Sie geben nun weit mehr als 10 Milliarden Euro Steuergelder pro Jahr für das „Recht“, die „Freiheit“, die „Demokratie“ und die “westlichen Werte” in einem fremden Staat aus, der weder eine Demokratie ist noch westliche Werte vertritt. Sie verlängern mit unseren Steuergeldern und dem Blut fremder Wehrpflichtiger einen inzwischen sinnlos gewordenen Krieg.

Die Ukraine ist keine Demokratie und ihre Werte sind nicht die unseren.

Die Ukraine ist mitnichten eine Demokratie und ihre Werte sind nicht die unseren. In der Ukraine sind 11 Oppositionsparteien verboten. Selenskyj hat die terminlich für März 2024 anstehenden Präsidentschaftswahlen untersagt. In der Ukraine sind alle Medien gleichgeschaltet.

Aus der Ukraine heraus sind keine ukraine-kritischen Berichte deutscher Journalisten zugelassen (aus Moskau heraus sind russlandkritische Kommentare deutscher Journalisten durchaus üblich). In der Ukraine sind politische Morde an der Tagesordnung (laut der 3‑Wochen-Protokolle der Bundeszentrale für Politische Bildung bis Kriegsbeginn ). Die Ukraine und Russland sind gemeinsam die zwei korruptesten Staaten Europas (laut Transparency International).

Der Freikauf vom Wehrdienst ist in der Ukraine genauso üblich wie in Russland. Die Ukraine steht mit ihrem Sündenregister von Brüchen von Staatsverträgen und von Verletzungen von UN Konventionen und internationalen Chartas dem russischen Register in Häufigkeit und Schwere in nichts nach. Die Art und Häufigkeit von ukrainischen Kriegsverbrechen sind denen von russischer Seite gleich, lediglich der Missbrauch kriegsvölkerrechtlich geschützter humanitärer Einrichtungen als Schutzschilde für kämpfende Truppen kommt allein auf ukrainischer Seite vor (laut Bericht des OSZE vom 29. Juni 2022).

Diese Ukraine ist weder eine Demokratie noch steht sie für unsere Werte, wie uns die deutschen Medien und die Mehrheit unserer Parteien vortäuschen. Die uns von offizieller Seite präsentierte Interpretation, dass die Ukraine unsere Werte mitverteidigen würde, ist so töricht wie Strucks „Deutschland-Verteidigung am Hindukusch“ es war. Ich erwarte von den ehemaligen Wehrdienstverweigerern im Bundestag und in der Bundesregierung, dass sie sich – treu ihrer früheren Friedensgesinnung – aktiv für ein schnellstmögliches Ende des Krieges in der Ukraine einsetzen und sich von ihren unrealistischen Phantom-Vorstellungen eines Ukraine-Sieges lösen. Von allen anderen Regierenden und Parlamentariern erwarte ich das Gleiche.

Die Vorstellung einer möglichen Wiedervereinigung von zwei zerstrittenen und sich inzwischen hassenden Teilen eines Staatsvolks, die bereits vor dem russischen Einmarsch acht Jahre Krieg gegeneinander geführt haben, zu einer zukünftigen Ukraine alten Umfangs ist der Traumtanz von Narren. Zum Eifer der Mehrheit der deutschen Parteien, den Ukrainern mit Geld und Waffenlieferungen doch noch zu einem Sieg zu verhelfen, fällt mir ein Ausspruch des russischen Generalleutnants Alexander Lebed ein, der im ersten Tschetschenienkrieg gesagt hat: „Lassen Sie mich eine Kompanie aus den Söhnen der Elite rekrutieren und der Krieg wird am nächsten Tag vorbei sein.“ ( Lebed war 1996 erfolgloser Präsidentschaftskandidat in Russland.)

Die Deutschen sind es leid

Die zweite Frage, um die es hier geht, ist, ob die Russische Föderation seit ihrem Rückzug aus Mitteleuropa den Westen oder auch nur ein NATO-Land oder ein anderes Nachbarland nach Ende des sowjetischen Zerfallsprozesses tatsächlich bedroht hat. Dieser Frage werde ich ausführlich in der Begründung zum jetzt nachfolgenden Brief an die Damen und Herren Politiker beantworten (siehe unten).

Seit dem 15. August 2022 habe ich versucht, hunderte von Abgeordneten über die Vorgeschichte des russischen Einmarschs und die Vorgänge innerhalb der Ukraine aufzuklären. Dann habe ich beim Herrn Bundeskanzler und ehemaligen Kanzlern und Spitzenpolitikern mit noch offenen Gesprächskanälen zu Moskau eine deutsche Initiative zu einem raschen Kriegsende vorgeschlagen.

Meinen letzten Versuch habe ich Weihnachten 2023 mit dem nun nachfolgenden Brief an Mitglieder der Bundesregierung, die Fraktionsführer aller Parteien im Bundestag, an alle Parteichefs und Generalsekretäre und an alle Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder geschickt. Mit Zustimmung und überhaupt geantwortet haben nur zwei Parteichefs auf den Seitenrängen des Plenarsaals, aber mit der Mitteilung, sie könnten nichts ausrichten.

Soeben erhalte ich die höfliche, aber ablehnende Antwort des Vorsitzenden der größten Oppositionspartei, dessen Verschweigen und Übergehen der langen Vorgeschichte des Krieges ich nicht akzeptieren und dessen Unterstellungen gegenüber Putin ich weitgehend nicht bestätigen kann. Angeblich bewiesene, aber unberechtigte Unterstellungen gehörten übrigens auch zuhauf zum Zündstoff der zwei Weltkriege. Trotz aller Höflichkeit macht die Antwort den Eindruck, dass ihr Autor die Begründung meines Vorschlags (siehe unten) überhaupt nicht gelesen hat.

Ein Teil des deutschen Volks ist es inzwischen leid, nicht über die Hintergründe des Ukraine-Kriegs informiert zu werden und jährlich bei knappen eigenen Haushaltskassen 10 bis 15 Milliarden Euro in einen sinnlosen, fremden Krieg und das weitere Sterben von Zigtausenden von Ukrainern und Russen zu investieren. Wenn die deutsche Regierung unter Missachtung deutscher Interessen riskiert, dass der Ukraine-Krieg – wie ursprünglich auch von Bundeskanzler Scholz befürchtet – zu einem Flächenbrand ausufert und auch Deutschland einbezieht, muss das Volk selbst die Regierung an ihre erste Pflicht erinnern.

Bisher ist die überwiegende Mehrheit der deutschen Politiker in erster Linie an einem Sieg der Ukrainer und einer Niederlage der Russen interessiert und erst nachrangig an einem Frieden. Bitte lesen Sie meinen Weihnachtsbrief an die „Politik“ (siehe unten) und reichen Sie meine Gedanken an andere Interessierte weiter. Und versuchen Sie, ihre Abgeordneten von der aufgezeigten Möglichkeit eines baldigen Kriegsendes zu überzeugen.

Ihr Gerd Schultze-Rhonhof

Das Rundschreiben vom Dezember, das Schultze-Rhonhof sieben Wochen zuvor, an Heiligabend 2023, an alle Parteivorsitzenden, Generalsekretäre der Parteien, Fraktionsvorsitzende im Deutschen Bundestag und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer verschickt hatte:

Der Ukraine-Krieg tobt bald zwei Jahre und es ist kein Ende abzusehen, auch kein praktikabler Anstoß aus Deutschland, der ein baldiges Kriegsende herbeizuführen könnte. Nachdem ich mich in dieser Frage erfolglos und ohne Antwort mit einem Vorschlag an Herrn Bundeskanzler Scholz und an den Herrn Fraktionsvorsitzenden der SPD im Deutschen Bundestag gewendet hatte, schreibe ich diesen Brief nun an alle deutschen Parteivorsitzenden, die Fraktions- und Gruppenvorsitzenden im Deutschen Bundestag, die Generalsekretäre der Parteien und die Damen und Herren Ministerpräsidenten der Länder mit der Bitte, die Bundesregierung zur Vermittlung einer raschen Friedenslösung (…) zu drängen.

Der Ukraine-Krieg ist bei nüchterner Berechnung und Betrachtung von keiner der beiden Kriegsparteien zu gewinnen, es sei denn, er ufert doch noch zu einem „Dritten Weltkrieg“ aus. Trotzdem alimentieren die USA, die NATO, die EU und innerhalb der genannten Staatengemeinschaften mit zuvorderst die Bundesrepublik Deutschland den Krieg, als sei er durch die Ukraine zu gewinnen. Das ist Beihilfe zur militärischen Konkursverschleppung der Ukraine und die bewusste Inkaufnahme der Fortsetzung der massenhaften Tötungen und Zerstörungen im Kriegsgebiet. Es wirkt so, als wähnten sich die in Deutschland führenden politischen Kräfte noch immer vor die militärische Wahl „Russland oder Ukraine“ gestellt. Dabei sollten wir uns bewusst der politischen Wahl „Krieg oder Frieden“ stellen. Beides zusammen, ein militärischer Sieg nur einer Kriegspartei und ein auf Dauer haltbarer und Versöhnung stiftender Friede, ist nicht zu haben.

Bei nüchterner und objektiver Betrachtung stehen Deutschland und unsere europäischen Bündnispartner bisher vor acht (neuerdings neun) theoretisch möglichen Entwicklungen. Alle bisher dabei offenen Optionen verheißen ein schlechtes Ergebnis. Keine endet bei etwas Besserem als bei einem eingefrorenen Waffenstillstand. Keine der Optionen führt zu einem echten Frieden. Die NATO, die EU und mit beiden Deutschland befinden sich mit ihrer bisherigen Ukraine-Politik in einer Sackgasse.

Neun theoretische Möglichkeiten

Die erwähnten acht ( neuerdings neun) theoretischen Möglichkeiten sind:

1. Russland siegt in dem Sinne, dass es die Herrschaft über die Ukraine übernimmt. Dann befinden sich Deutschland und der Westen einerseits und Russland andererseits wieder zu beiderseitigem Nachteil auf sehr lange Zeit in einem Kalten Krieg gegeneinander.

2. Die Ukraine siegt in dem Sinne, dass sie alle bisher von Russland besetzten Gebiete zurückerobert. Dann droht den circa acht Millionen russischen Staatsangehörigen der Ukraine eine furchtbare Verfolgung und Bestrafung. Staatspräsident Selenskyj hat das mehrfach angekündigt. Und Deutschland droht die nächste Flüchtlingswelle.

3. Es gibt ein militärisches Patt auf dem Schlachtfeld ohne anschließende einvernehmliche Friedenslösung. Dann stehen wir vor einer europäischen „Korea-Lösung“ mit Kaltem Krieg und dauerhaftem Gefahrenherd in Europa.

4. Der Krieg wird ohne Patt und Sieg endlos fortgesetzt. Dann werden noch Hunderttausende von Ukrainern und Russen sinnlos sterben und verstümmelt. Die Ukraine wird weiter zerstört und Deutschland wird ohne Ende weiterzahlen und Waffen in die Ukraine liefern.

5. Es wird verhandelt. Dann gibt es bei den bisher vorgebrachten gegenseitigen Vorbedingungen beider Kriegsparteien und der inzwischen eingetretenen Verhärtung der Positionen und des Hasses und durch die mit Sicherheit zu erwartenden Einmischungen der NATO, der EU und der USA ein monatelanges, wenn nicht jahrelanges Gezerre. Dementsprechend „laufen“ die Zerstörungen und Menschenopfer weiter. Bei den augenblicklich vorliegenden ukrainischen und russischen Verhandlungsvorbedingungen wird es vorhersehbar nicht einmal zu Verhandlungen kommen.

6. Es kommt zu einem Waffenstillstand. Waffenstillstände sind keine Lösung des Kriegsproblems sondern lediglich ein Verfahrensschritt. Danach muss es zu einem Interessenausgleich zwischen den verfeindeten Nachbarstaaten Ukraine und Russische Föderation kommen. Zu einem Interessenausgleich sind derzeit weder bei den Kriegsparteien noch in der NATO, noch in der EU, noch in den USA, noch in der „politischen Welt“ Deutschlands Bereitschaft und Anzeichen zu erkennen.

7. Die Ukraine nähert sich erkennbar einer Niederlage. Dann besteht die Gefahr, dass die NATO und damit auch die USA und Deutschland in den Krieg eingreifen. Alle bisherigen Beistandsversprechen aus den NATO- und EU-Staaten weisen trotz gegenteiliger Behauptungen darauf hin.

8. Die NATO greift in den Ukrainekrieg mit eigenen Truppen ein. Dann besteht die Gefahr, dass Russland an die Grenze seiner Verteidigungsfähigkeit kommt und beim Risiko der eigenen Niederlage taktische Atomwaffen in Europa einsetzt. Russland wird den Einsatz strategischer Atomwaffen gegen die USA nicht wagen, und der Krieg wird in unserem Europa ausgefochten werden. Naheliegende Ziele für russische taktische Atomwaffen in Europa wären die US-Führungszentralen, aus denen jetzt schon die amerikanische Unterstützung der Ukraine geliefert und gesteuert wird, Ramstein und Wiesbaden. ( Ergänzung vom 6.2.2024 aus dem Tucker Carlson-Putin-Interview, 69. Min u 40. Sek: Carlson zitiert US Senator vom 5.2.2024 aus US-Debatte über US-Ukrainehilfe: „Entweder wir unterstützen jetzt die Ukraine oder US Soldaten werden aufmarschieren und in der Ukraine kämpfen.“ )

9. Die USA ziehen sich nach der nächsten Präsidentenwahl gänzlich aus der finanziellen und materiellen Unterstützung der Ukraine zurück. Dann werden die EU und mit ihr ihr Hauptfinanzier Deutschland die Ukraine mit stark erhöhten Eigenleistungen so erfolglos wie bisher weiter unterstützen und den Krieg „am Köcheln“ halten. Alle Treue- und Beistandsversprechen aus Brüssel und Berlin lassen darauf schließen. Damit würde Deutschland weiter und stärker als bisher in den Schuldensumpf der Ukraine hineingezogen.

Ausweg über einen neuen Ansatz

Da alle bisher versuchten Lösungen zu nichts als zu weiteren Kriegsverlängerungen geführt haben, muss ein Ausweg über einen anderen Ansatz gefunden werden. Der Ansatz zu einem baldigen Kriegsende kann ein Schiedsspruch in Form eines komplett und umfassend ausformulierten Friedensvertrags sein, der für beide Kriegsparteien verhandelbar ist.

Der Vorschlag muss die vitalen Interessen ( nicht Forderungen ) der beiden kriegführenden Völker – Ukrainer und Russen – befriedigen, beiden Seiten dementsprechend vernünftige Verzichtsleistungen abverlangen, dem Selbstbestimmungsrecht der betroffenen Wohnbevölkerung genügen und ein Ergebnis präsentieren, das nach weiterem Kriegsverlauf bei nüchterner Betrachtung ohnehin zu erwarten ist.

Das Verfahren des Schiedsspruchs hat im vorigen Jahrhundert zweimal den Ausbruch von „in der Luft liegenden“ Kriegen verhindert. Mit Vorschlag eines solchen Vertragstextes könnten beide Kriegsparteien beurteilen, ob sie sich auf seiner Grundlage annähern und ohne „unverhandelbare“ Vorbedingungen verhandeln und einigen könnten oder ob sie die Fortsetzung des Blut- und Opfergangs des Krieges bevorzugen. Der Schiedsspruch sollte von Deutschland, Frankreich und Italien – und aus guten Gründen nur von diesen – den zwei Kriegsparteien unterbreitet werden.

Alle bisherigen Verhandlungsaufforderungen aus NATO- und EU-Kreisen waren mit einseitigen Verzichtsbedingungen ausschließlich an Russland verknüpft und deshalb untauglich. Nahezu allen bisherigen Aufforderungen fehlte ein konkretes Angebot an Russland. Ich habe 20 Jahre lang über die Ursachen von Kriegen, über Friedensbemühungen und Friedensverträge geforscht und Bücher darüber geschrieben. (…)

Ich bitte Sie, innerhalb der Bundesregierung für eine deutsche Friedensinitiative einzutreten. Mit dem Zeichen meiner Hochachtung

Gerd Schultze-Rhonhof

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Drewer Steinbruch https://textrebell.de/drewer-steinbruch/ https://textrebell.de/drewer-steinbruch/#comments Sun, 03 Mar 2024 09:28:39 +0000 https://randblog.de/?p=18566

Die Drewer Steinbrüche sind ein ca. 10ha großes Naturschutzgebiet hier sozusagen vor unserer Haustür. Im 19. Jahrhundert wurde hier Kalkstein für den Straßenbau gewonnen, Mrs. L’s Großvater hat dort noch gearbeitet. Das Gebiet besteht aus zwei Steinbrüchen, wobei nur ein Krater mit Wasser vollgelaufen ist. Man hat bei einer Sprengung eine Quelle erwischt, die den Krater sehr rasch volllaufen ließ.

Der Erzählung nach hätten bis 1997 immer noch die Hütten des Abbruchunternehmens unten am Grund gestanden. Das Wasser ist übrigens leicht salzhaltig. Hier habe ich Schwimmen gelernt, die ersten Mutproben mit Springen aus der Felswand hinter mich gebracht und so manche laue Sommernacht oberhalb des Steinbruchs verbracht.

Die Stadt hat immer wieder versucht, das Gelände zu sperren, was uns als Jugendliche herzlich wenig interessierte. Ich erinnere mich, das einmal sogar zwei Dorfsheriffs am Rand des Gewässers standen und wir nicht aus dem Wasser wollten.

Erst der Hinweis, dass, wenn wir nicht rauskommen würden, unsere Klamotten zur Abholung in Badehose im örtlichen Polizeirevier bereit lägen, zeigte Wirkung. Mehr als eine mündliche Ermahnung war sowieso nicht zu erwarten, die Exekutive war damals noch praktisch veranlagt, meist waren die Polzisten eh dem erweiterten Bekanntenkreis zuzurechnen.

Jedenfalls war 1997 endgültig Schluss mit den Badefreuden. Die Bezirksregierung Arnsberg erklärte die Steinbrüche zum Naturschutzgebiet und nach Entrümpelungsaktionen durch Taucher wurde das Gelände samt Gewässer durch massive Metallzäune geschützt. Seitdem fühlen sich verschiedene Felsbrüter und andere Vogelarten dort heimisch. Die zahlreichen Kormorane und Fischreiher versorgen sich aus dem Teich, in dessen Quellwasser sich zahlreiche Fische wohlfühlen. Heute ist nur noch ein Blick von oben durch einen Container mit massiver Vergitterung möglich. Dort ist auch das Bild entstanden.

Wieder ein Abenteuerspielplatz für Kinder und Heranwachsende weniger, wobei ich denke, dass bei der heutigen Helikoptererziehung, Eltern ihre Kinder wegsperren würden, wenn sie wüssten, dass ein Steinbruch mit Felswänden von gut zwanzig Metern Höhe zum Stelldichein oberhalb der Abbruchkante in lauen Sommernächten einlädt.

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Gerichtsdrama „Sie sagt. Er sagt.“ https://textrebell.de/gerichtsdrama-sie-sagt-er-sagt/ https://textrebell.de/gerichtsdrama-sie-sagt-er-sagt/#comments Tue, 27 Feb 2024 07:43:56 +0000 https://randblog.de/?p=18554 Vor einigen Jahren wurde ich bei Gericht geladen, um bei der Entscheidungsfindung zu einem Fall sexueller Belästigung am Arbeitsplatz mitzuhelfen. Der Beklagte, ein Vorarbeiter einer Reinigungsfirma, soll eine Mitarbeiterin in einer Wäschekammer belästigt haben. Der Mann bestritt die Vorwürfe vehement. Er gab jedoch zu, der Frau in die Wäschekammer gefolgt zu sein, um ihr Anweisungen zu geben. Die Tür zur Wäschekammer schloss er aus Gewohnheit hinter sich. Was hinter dieser Tür wirklich passiert ist, erschloss sich der Kammer nicht.

Erschwerend hinzu kam, dass die Klägerin nicht anwesend war und somit auch nicht befragt werden konnte. Einzig ihre Aussage, sie sei vom Vorarbeiter bedrängt und angefasst worden, war aktenkundig. Es ließ sich nicht feststellen, wer von beiden nun die Wahrheit sagte.

Gestern wurde im ZDF das gelungene Kammerspiel “Sie sagt. Er sagt”, nach dem Drehbuch von Ferdinand von Schirach gezeigt. Das spannende Gerichtsdrama stellte zwei scheinbar vollkommen plausible und stichhaltige Versionen der Wahrheit gegenüber.

Das Ende bleibt bewusst offen.

Der Film appelliert vor allem an die Unvoreingenommenheit des Zuschauers. Ist man selbst in der Lage, vorurteilsfrei ein Urteil zu fällen, oder spielen Emotionen, Sympathien, Antipathien oder gar Vorurteile eine größere Rolle? Ist bei einer Pattsituation immer nach dem Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten zu entscheiden?

Im oben genannten Fall entschied der Vorsitzende Richter die Unwirksamkeit der Kündigung und gab dem Beklagten die Überlegung mit auf den Weg, selbst zu kündigen.

Auf meine Nachfrage in kleiner Runde antwortete der Richter, dass wohl niemand mit einem Vorgesetzten zusammenarbeiten möchte, der in einer Wäschekammer mit einer Frau alleine die Tür hinter sich schließt. Der Beklagte hätte sich eigentlich schon aufgrund seiner Dummheit zu verantworten.

Allerdings urteile das Gericht nicht nach Dummheit der Beklagten, sondern nach Sachverhalt, der sich zweifelsfrei eben nicht darstellen lasse.

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Fritzbox — Mesh unbedingt in Reihe schalten https://textrebell.de/fritzbox-mesh-unbedingt-in-reihe-schalten/ https://textrebell.de/fritzbox-mesh-unbedingt-in-reihe-schalten/#comments Wed, 21 Feb 2024 09:21:13 +0000 https://randblog.de/?p=18550 Die Fritz Box bevorzugt für ein stabiles WLAN-Netzwerk den Einsatz von Mesh-WLAN. Mesh zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass die WLAN-Komponenten in Reihe geschaltet werden und so ein flächendeckender Empfang bei gleichbleibender Übertragungsgeschwindigkeit gewährleistet ist. Das Mesh-Netzwerk besitzt zudem ein zentrales Management, das beispielsweise beim automatischen Verbinden, der Synchronisation der Komponenten und automatischen Updates eingreift.

Ein Mesh-Netzwerk entscheidet automatisch, welcher Repeater die beste Leistung für ein Endgerät liefert und passt sich der Nutzung an. Wenn beispielsweise WLAN gleichzeitig für das Streaming auf dem TV und das Surfen auf dem Notebook in einem Raum genutzt wird, weist das Mesh-Netzwerk dem TV automatisch die höhere Übertragungsrate zu. Auch die Zuweisung des leistungsfähigsten Frequenzbands (2,4 oder 5 GHz) erfolgt automatisch. Die Fritzbox ist für das Management der Komponenten zuständig. Wichtig ist, die Repeater in Reihe zu schalten und dann im Anschluss das Mesh-Netzwerk des Routers aufzunehmen, damit alles funktioniert.

Ich hatte das Problem, dass die WLAN-Übertragungsrate im Wohnzimmer manchmal dramatisch abnahm. Schnell wurde klar, dass dies an der falschen Konfiguration des Mesh-Netzwerks lag. Die Vorgehensweise zur Konfiguration eines Mesh-Netzwerks ist hier sehr gut beschrieben.

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Das bisschen Haushalt.… https://textrebell.de/das-bisschen-haushalt/ https://textrebell.de/das-bisschen-haushalt/#comments Sat, 17 Feb 2024 16:15:49 +0000 https://randblog.de/?p=18536

Vorgestern verstarb die Film‑, Theater- und Musicalschauspielerin Johanna von Koczian, die mit ihrem Lied Das bisschen Haushalt mach sich allein, sagt mein Mann“, auch als Sängerin Erfolg hatte. Das Lied nimmt sarkastisch die Rollenverteilung in den 70er Jahren auf die Schüppe .

50 Jahre später gehört die strikte Rollenverteilung im Haushalt (Frau am Herd, Mann auf Sofa) weitgehend der Vergangenheit an. Jeder macht heute das, was er/sie am besten kann, jedenfalls kenne ich das so.

Nun, bei uns ist die Küche mein Revier, und zwar nicht nur zum Kochen, sondern auch, was Ordnung und Sauberkeit angeht. Meine Ordnung, versteht sich.

Oftmals führt das dazu, dass Mrs. L’s Ansicht mit meiner nicht korreliert.

Mrs. L steht beispielsweise mit der Spülmaschine auf Kriegsfuß. Eigentlich ist die Daseinsberechtigung einer Spülmaschine weitgehend selbsterklärend. Die Maschine wird zyklisch mit Geschirr und Besteck gefüllt und versieht nach Inbetriebnahme ihren Dienst.

Mrs. L allerdings spült regelmäßig mit der Hand, was dem Spülmaschinengebrauch diametral entgegenläuft denn so muss die Maschine ihren Betrieb aufnehmen, ohne ihre Kapazität voll ausgeschöpft zu haben.

Der männlichen Logik – also meiner Logik — weiter folgend sollte der Sinn einer Säuberung – und Aufräumaktion darin bestehen, alles, aber auch wirklich alles in greifbarer Nähe zu säubern, zu ordnen bzw. der Spülmaschine zu überordnen.

Mrs. L ist allerdings der Ansicht, dass ein gebrauchtes Glas zur Mehrfachverwendung genutzt werden sollte.

Den Hinweis auf das Vorhandensein einer Spülmaschine, die eh alle zwei Tage läuft, kommentiert Mrs. L mit dem Hinweis: „Bei mehrmaligen Gebrauch eben nicht.“

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